Stadtführung Wuppertal


Die ersten Siedlungsspuren in Wuppertal gab es ungefähr tausend Jahre vor Christi Geburt. Im siebten Jahrhundert nach Christus bewohnten vereinzelte germanische Volksstämme die Region. Größere Siedlungen entstanden erst spät, da das Gebiet lange zwischen dem Hoheitsgebiet der Sachsen und der Franken stand.

Im neunten Jahrhundert wurde in der Gegend Kalk abgebaut, was mitunter bis heute Bestand hat. In Elberfeld-West steht noch ein Kalktrichterofen aus dem neunzehnten Jahrhundert als Industriedenkmal.

Durch die Nähe zum Fluss wurde im dreizehnten Jahrhundert die Textilherstellung und das Bleichen begünstigt. Bereits im vierzehnten Jahrhundert wurden Stahl und Eisen bearbeitet. Die Industrialisierung begann sehr früh in der Wuppertaler Gegend, wobei die zu dieser Zeit noch eigenständigen Städte Barmen und Elberfeld eine Vorreiterrolle in Europa einnahmen. Bis ins zwanzigste Jahrhundert waren die Städte bedeutsamer als Düsseldorf, Dortmund oder Duisburg. Dafür waren die dort vorkommenden Faktoren wie Kohle, Erz, Holz und Wasser (auch für den Antrieb von Maschinen) sowie ein ausgesprochener Unternehmerdrang der Bewohner entscheidend.

Heute ist Wuppertal mit über 360.000 Einwohnern die größte Stadt sowie wirtschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Mittelpunkt des Bergischen Landes, einer Mittelgebirgsregion in Nordrhein-Westfalen und ein Oberzentrum des Bundeslandes im Regierungsbezirk Düsseldorf.

In der Fertigung von Handwerkzeugen ist Wuppertal nach wie vor weltweit führend, in der hauptsächlich mittelständischen Industriestruktur sind nun aber die Bereiche Maschinenbau, Elektrotechnik und Chemie, aber auch das Verlagswesen und die Landwirtschaft bedeutender.

Die Stadt liegt im Tal der Wupper, die sich durch das Stadtgebiet schlängelt, und aufgrund deutlicher Höhenunterschiede gibt es dort etliche steile Treppen und Straßen.

In Wuppertal soll es die meisten öffentlichen Treppen in Deutschland geben, dreiundzwanzig davon stehen unter Denkmalschutz. Die Wohngebiete aus dem neunzehnten Jahrhundert sind häufig in bewaldeter Hang- oder Berglage. Einige Bereiche in der Innenstadt wurden deshalb teilweise nicht bebaut und stattdessen Gärten oder Parks angelegt. In der Stadt gibt es zwanzig Naturdenkmäler und Naturschutzgebiete. Wuppertal wird auch die „Großstadt im Grünen“ genannt. Sie gilt mit einem Anteil von mehr als einem Drittel Grünfläche sogar als grünste Stadt Deutschlands und bietet viele schöne Wander- und Reitwege durch Wälder und Erholungsgebiete der Stadt. Folgt man dem Wuppertaler Rundweg, kann man auf über hundert Kilometern einmal das ganze Stadtgebiet umrunden.

Wuppertal entstand im Jahr 1929 durch den Zusammenschluss der kreisfreien Städte Elberfeld und Barmen (beide waren seit ungefähr 1883/1884 Großstädte), sowie Ronsdorf, Vohwinkel und Cronenberg und hieß zunächst Barmen-Elberfeld. Nach einer Bürgerbefragung im darauffolgenden Jahr wurde die kreisfreie Stadt aufgrund ihrer geografischen Lage in Wuppertal umbenannt. Fünfzig Jahre später kamen Teile von Haßlinghausen und Schwelm hinzu, weitere fünf Jahre später die Orsteile Dönberg und Dornap und die Gemeinde Schöller. Seitdem ist Wuppertal in insgesamt zehn Stadtbezirke aufgeteilt, wovon Elberfeld der größte ist. Natürlich hat jede der Städte und Gemeinden ihre eigene Geschichte und die Zusammenlegung lässt sich Stadtbild noch gut erkennen. Elberfeld und Barmen bilden die größten Mittelpunkte, die restlichen Stadtteile sind mehr oder weniger kleinstädtisch mit einem eigenen Zentrum.

Die seit 1901 bestehende Schwebebahn galt schon früh als Wahrzeichen Wuppertals und steht seit 1997 unter Denkmalschutz. Zusammen mit der Historischen Stadthalle am Johannisberg verweist sie auf den damaligen Reichtum der Städte Barmen und Elberfeld. Das 1957 erbaute Stadtbad, die Schwimmoper, steht ebenfalls seit 1995 unter Denkmalschutz.

Viele kulturhistorisch interessante Gebäude wie die Barmer Stadthalle, das Planetarium und viele alte Bürgerhäuser wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört, dennoch ist ein Bestand von 4500 Baudenkmälern der zweitgrößte in Nordrhein-Westfalen.

Viele Wohnhäuser (zum Beispiel im Arbeiterviertel nördlich des Elberfelder Zentrums) und Gebäude im Briller Viertel, einem Villenviertel, stammen aus der Gründerzeit. Im Stil des Klassizismus wurde die Barmer Ruhmeshalle, in der heute das Haus der Jugend untergebracht ist, das ehemalige Elberfelder Rathaus, das Kunstmuseum (Von der Heydt-Museum), das Landgericht und die alte Landesbank erbaut. Die älteste Kirche Wuppertals ist die Alte Reformierte Kirche. Die in Brand gesetzte Alte Synagoge wurde 1994 durch einen Neubau zu einer Begenungsstätte und einem Ausstellungsort. Der Hauptbahnhof, das Elberfelder Rathaus und die Historische Stadthalle wurden nur gering beschädigt und blieben erhalten.

Neben verschiedenen Wassertürmen gibt es in Wuppertal fünf Aussichtstürme (Bismarckturm, Elisenturm, Von-der-Heydt-Turm, Toelletrum und Weyerbuschturm), von denen man teilweise bis ins Ruhrgebiet, das südliche Bergische Land und das Rheinland blicken kann. In Elberfeld und in Barmen gibt es eine große Einkaufszone und in der Vorweihnachtszeit drei große Weihnachtsmärkte, weitere kleinere Einkaufsstraßen sind in den Stadtteilen Langerfeld, Ronsdorf, Cronenberg und Vohwinkel. Das Wuppertaler Tanztheater erlangte durch die Choreographin Pina Bausch Weltruhm. Das Von der Heydt-Museum begeistert mit seinen Ausstellungen für Bildende Kunst ebenso wie der Skulpturenpark Waldfrieden ein internationales Publikum.
 
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