Stadtführung Worms


In der kreisfreien Stadt Worms im Südosten des Bundeslandes Rheinland-Pfalz leben derzeit ungefähr 87.000 Einwohner in neunzehn Stadtteilen. Im Osten der Mittelstadt bildet der Rhein eine natürliche Grenze zu Hessen.

Worms wurde bereits von den Kelten gegründet und ist eine der ältesten deutschen Städte. Durch die günstige Lage an zentralen Land- und Wasserwegen hatte Worms im Mittelalter große Bedeutung. Zu dieser Zeit lebte auch eine bedeutende jüdische Gemeinde in der Stadt. Als sogenannte SchUM-Stadt gehört Worms neben Mainz und Speyer zu einem Verbund dreier in dieser Zeit bedeutsamer und miteinander kooperierender jüdischer Gemeinden. Die Synagoge im ehemaligen Judenviertel wurde erstmals Anfang des elften Jahrhunderts erwähnt und in den darauffolgenden Jahrhunderten mehrfach zerstört. Die letzte Erneuerung war im Jahr 1961 abgeschlossen. Der Jüdische Friedhof "Heiliger Sand" ist der älteste erhaltende jüdische Friedhof Europas. Das Raschi-Haus, in dem heute das Jüdische Museum und das Stadtarchiv untergebracht sind, steht seit dem vierzehnten Jahrhundert im Synagogenbezirk. Es wurde unter anderem bereits als Talmudschule, als Krankenhaus und als Altersheim genutzt.

Heute ist Worms ein Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums.

Der bekannte römische Kaiserdom wurde größtenteils von 1130 bis 1181 erbaut. Das spätgotische Rathaus bestand aus mehreren Gebäuden und befand sich unmittelbar neben dem heutigen Rathaus. Der vierstöckige Bau mit Glockenturm aus den 1950er Jahren ist ein Kulturdenkmal, an dessen Stelle sich im Mittelalter ein Franziskanerkloster befand.

Im Jahr 1521 trug sich beim Reichstag im ehemaligen Bischofspalast gegenüber des Doms die geschichtsträchtige Begegnung zwischen Martin Luther und Kaiser Karl V. zu. An der Stelle der ehemaligen Residenz des Wormser Bischofs befindet sich nun der Heylshofpark.

Im Museum Heylshof wird die größte deutsche private Kunstsammlung des späten neunzehnten Jahrhunderts ausgestellt, die sich nach wie vor sowohl in ihrem ursprünglichen Zustand als auch an ihrem Ursprungsort befindet.

Im ehemaligen St. Andreasstift, einem wunderschönen Gebäude des frühen dreizehnten Jahrhunderts mit malerischem Innenhof und Kreuzgang, bewohnte Martin Luther während seines Aufenthaltes in der Stadt ein Zimmer. Das „Lutherzimmer“ ist heute ein Ausstellungsraum des im Gebäudekomplex untergebrachten Städtischen Museums, der über die Person Luther und die einstige freie „Reichstagsstadt“ informiert.

Im Jahr 1868 wurde in Worms mit dem Lutherdenkmal eines der größten Reformationsdenkmäler der Welt errichtet.

Der Ende des neunzehnten Jahrhunderts erbaute Wasserturm am Karlsplatz im Westen der Lutherstadt ist weithin sichtbar. Zusammen mit der benachbarten Lutherkirche, einem Gymnasium und dem alten Finanzamtgebäude bildet er die sogenannte Denkmalzone „Karlsplatz“. Im dem fast sechzig Meter hohen Kulturdenkmal befinden sich heute fünf Wohnungen auf neun Etagen.

Der im Jahr 1900 erbaute Nibelungenturm ist ein Brückenturm der Nibelungenbrücke im gigantischen „Nibelungenstil“, einer Mischung aus Neuromanik und dem Darmstädter Jugendstil, dem auch der Wasserturm und einige weitere Gebäude der Stadt zuzuordnen sind.

Der bekannten Nibelungensage nach, die im Laufe der Jahrhunderte in den unterschiedlichsten Fassungen überliefert wurde, versenkte Hagen von Tronje den Schatz der Nibelungen, einen der berühmtesten Schätze der Weltliteratur, bei Worms im Rhein. Die Nibelungenstadt integrierte in ihr multimediales Nibelungenmuseum zwei Türme aus dem zwölften Jahrhundert und einen Teil der Stadtmauer. In dem Museum am Fischerpförtchen ist auch Raum für Vorträge, Tagungen und kulturelle Veranstaltungen.

Im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz findet jeden Sommer auf einer Freiluftbühne vor dem Dom die Nibelungen-Festspiele statt.

Worms ist auch als Weinbaugebiet bekannt und feiert traditionell von Ende August bis Anfang September mit dem Backfischfest auf dem Festplatz das größte Wein- und Volksfest am Rhein. Die älteste Verbrauchermesse der Region ist der Wormser Pfingstmarkt.
 
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