Stadtführung Reutlingen


Reutlingen ist eine Große Kreisstadt und Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. Sie liegt etwa dreißig Kilometer südlich von Stuttgart im Zentrum Baden-Württembergs.

Reutlingen ist die zweitgrößte Stadt im Regierungsbezirk Tübingen und gehört sowohl zur Metropolregion Stuttgart als auch zur Region Neckar-Alb. Innerhalb der Neckar-Alb-Region bildet Reutlingen mit Tübingen ein Oberzentrum.

Etwa im vierten und fünften Jahrhundert nach Christus war Reutlingen von den Alemannen bewohnt, worauf auch die charakteristische Endung des Städtenamens auf „ingen“ hinweist. Es gibt aber Siedlungsspuren, die bis in das Jahr 10.000 vor Christus zurückreichen.

Um das Jahr 1180 erhielt Reutlingen das Marktrecht. Seit 1989 ist Reutlingen Großstadt und hat heute über 115.000 Einwohner.

Zur Kernstadt (Reutlingen-Mitte) gehören zwölf Stadtteile, die zuvor selbständige Gemeinden waren: Altenburg, Betzingen, Bronnweiler, Degerschlacht, Gönningen, Mittelstadt, Oferdingen, Ohmenhausen, Reicheneck, Rommelsbach, Sickenhausen und Sondelfingen.

Fast zwanzig Prozent der Stadt gehören zum Biosphärengebiet Schwäbische Alb, eine von der UNESCO angeregte Modellregion, in der nachhaltige Entwicklung (sozial, ökonomisch und ökologisch) umgesetzt werden soll. Aus diesem Grund wird die Stadt mit ihrer schönen Landschaft auch „das Tor zur Schwäbischen Alb“ genannt.

Die Achalm ist der „Hausberg“ Reutlingens. Reste einer mittelalterlichen Burgruine gehen auf das Adelsgeschlacht der Grafen von Achalm zurück.

Eine ausgedehnte Grünanlage mit mehreren kleinen Seen und einem Wildgehege ist der Sport- und Freizeitpark Markwasen. Das Naturtheater zeigt auf einer großen Freilichtbühne Theaterstücke, pro Saison je eine Vorstellung für Kinder und Erwachsene. Im Landschaftsschutzgebiet Listhof bietet ein Umweltbildungszentrum vielfältige Aktivitäten für Jung und Alt. Zwischen der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts und der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts wurde die Marienkirche, eine der schönsten und bedeutsamsten gotischen Sakralbauten Württembergs und Wahrzeichen Reutlingens, in der Innenstadt gebaut.

Das Spendhaus von 1518 ist eines der ältesten Profanbauten der Stadt, das bis Mitte des neunzehnten Jahrhunderts ein Lagergebäude für landwirtschaftliche Spenden war. Anschließend wurde es weiterhin öffentlich erst als Webschule, dann als Bibliothek und schließlich als Heimatmuseum genutzt. Seit 1989 ist dort das zentrale Städtische Kunstmuseum zu finden.

Im Jahr 1726 zerstörte ein katastrophaler Stadtbrand achtzig Prozent der Gebäude. Die Pflasterung auf dem Marktplatz zeigt den damaligen Standort des zerstörten Renaissance-Rathauses.

Das Tübinger Tor ist das Haupttor der Befestigungsanlage aus dem dreizehnten Jahrhundert. Auf dessen Nordseite befinden sich die Stadthalle (Veranstaltungs- und Konzerthalle) und der Bürgerpark. Neben einer Skateanlage und einem Kulturplatz mit Sportparcours lässt es sich nach einem Stadtbummel durch die aufgeräumte Fußgängerzone der Wilhelm- und Katharinenstraße in einem der angrenzenden Cafés oder auf einer der Bänke an der Echaz entspannen, die leicht bogenförmig um die Kernstadt herum fließt. Das zweite und letzte erhaltene Stadttor von insgesamt sieben ist das Gartentor, das früher auch „Neues Tor“ genannt wurde.

In der Altstadt befindet sich die mit 31 Zentimetern „engste Straße der Welt“, die Spreuerhofstraße.

Die Industrialisierung nahm in Reutlingen nur langsam Fahrt auf, nachdem die Stadt im Jahr 1859 an die Eisenbahnstrecke angeschlossen war, kam sie jedoch in Schwung. Gegen Ende des Jahrhunderts war die Stadt ein sozialistisch geprägter Mittelpunkt des deutschen Südwestens, was sich in der Zeit des Nationalsozialismus drastisch änderte. Im Zweiten Weltkrieg wurde Reutlingen stark beschädigt.

Bis Ende der fünfziger Jahre war die Textilindustrie der wichtigste Produktionssektor der Stadt. Heute ist Reutlingen ein großes Wirtschaftszentrum mit bekannten Industrieunternehmen, Handwerksbetrieben und Dienstleistern.

Im Gebäude eines ehemaligen Kinos der französischen Garnison wurde im Jahr 2008 das „Kulturzentrum franz.K“ eröffnet, das neben Theater, Kleinkunst und Musik für verschiedene Zielgruppen auch politische Diskussionsrunden veranstaltet.

Im Jahr 2012 erhielt Reutlingen die Auszeichnung „Fairtrade-Stadt“.
 
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