Stadtführung Marburg


Marburg ist mit nahezu 75.000 Einwohnern eine hessische Mittel- und Kreisstadt, die vom studentischen Leben geprägt ist.

Die Stadt am Rheinnebenfluss Lahn hat (wie weitere sechs hessische Mittelstädte) einen Sonderstatus, der dem einer kreisfreien Stadt in vielen Bereichen sehr nahe kommt.

Sie gehört zum mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf und hat die Funktion eines Oberzentrums im Regierungsbezirk Gießen inne.

Marburg hieß bis ins Jahr 1974 offiziell Marburg an der Lahn, abgekürzt Marburg a. d. Lahn, um nicht mit Marburg an der Drau verwechselst zu werden. Weitere zwei Jahre war die Bezeichnung Marburg (Lahn) üblich und seit 1977 heißt die Stadt schlicht Marburg.

Der Name entstand, weil dort die Grenze zwischen dem Territorium der Erzbischöfe von Mainz und den Landgrafen von Thüringen verlief. Im mittelalterlichen Europa war eine Mark das Grenzgebiet eines Reiches.

Erste Siedlungsspuren verweisen auf eine Zeit vor etwa 50.000 Jahren. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde Marburg im Jahr 1138. Im vierzehnten Jahrhundert erhielt Marburg die Stadtrechte.

Das Marburger Schloss, hoch über dem Lahntal, wurde ab dem elften Jahrhundert als Burg gebaut und diente der Landgrafschaft Hessen als Residenz. Es ist eines der prägnantesten Bauwerke der Stadt und von großer bau- und kunsthistorischer Bedeutung. Auch ist es Schauplatz für Mittelaltermärkte, Theater- und Konzertaufführungen und Open-Air-Kino-Veranstaltungen im Schlosspark.

Auf dem Schlossberg, unterhalb des Schlosses und westlich vom heutigen Stadtzentrum, befindet sich die von den Marburgern „Oberstadt“ genannte Altstadt. In den letzten beiden Jahrhunderten dehnte sich die Stadt von der Altstadt abwärts in Richtung des Lahntals aus.
Südlich der Altstadt ist das Jugendstilviertel Südviertel.
Um die Kernstadt herum befinden sich achtzehn Stadtteile.

Die romanische Martinskirche in Michelbach ist der älteste Sakralbau Marburgs und wurde um das Jahr 1200 erbaut.

Zu Beginn des dreizehnten Jahrhunderts wählte Landgräfin Elisabeth von Thüringen die Stadt als ihren Witwensitz. Sie starb bereits drei Jahre später (1231) im Alter von nur vierundzwanzig Jahren. Während ihrer Zeit in Marburg baute sie ein Krankenhaus und investierte alle Zeit und Kraft in die Krankenpflege. Sie ist die Hauptfigur vieler Legenden und wurde im Jahr 1235 heiliggesprochen. Ihr zu Ehren wurde über ihrem Grab noch im selben Jahr die Elisabethenkirche (umgangssprachlich „E-Kirche“ genannt) erbaut, das erste rein gotische Gotteshaus Deutschlands und ein architektonisches Meisterwerk. Seine Fertigstellung erfolgte im Jahr 1283.

Weil so viele Menschen zum Grab der bedeutenden Persönlichkeit pilgerten, wurde Marburg nach Santiago de Compostela und Rom zum wichtigsten europäischen Pilgerort.

In der Weihnachtszeit findet rund um die Kirche der Weihnachtsmarkt statt und in der Kirche wird das Weihnachtsoratorium gespielt.

Am historischen Rathaus gibt es in dieser Zeit einen Adventsmarkt.
Es wurde zwischen 1512 und 1527 gebaut. Um das Gebäude aufzuwerten, wurde an das gotische Gebäude im Jahr 1581 ein Renaissance-Turm angebaut.

Die Alte Universität ist ein neogotischer Profanbau der 1527 gegründeten Philipps-Universität, die einer der wichtigstes Wirtschaftsfaktoren der Stadt ist. Fast ein Drittel der Einwohner Marburgs sind Studenten. Während des Semesters sind dementsprechend viele Studenten, vorwiegend in der Oberstadt anzutreffen, wohingegen die Stadt in den Semesterferien mitunter etwas verwaist wirkt. Die Universität hat keinen Campus. Die Gebäude sind über die Stadt verteilt, aber gut zu Fuß oder mit dem Bus erreichbar.

Weil die Gebrüder Grimm in Marburg studierten, gibt es in der Stadt einen sogenannten „Grimm-Dich-Pfad“, der seinem Namen alle Ehre macht.
In Marburg gibt es viele Treppen, verwinkelte Gassen, steile Hänge und Übergänge - insgesamt werden während der Märchentour über hundert Meter erklommen.

Das Institut für Mineralogie der Universität brachte eine der bedeutendsten Sammlungen Hessens hervor, die im Mineralogischen Museum Marburg gezeigt wird.

Entlang des Radwegs an der Lahn gibt es einen Planetenlehrpfad, der auch für blinde Menschen gut zugänglich ist.

Vom Kaiser-Wilhelm-Turm auf den Lahnbergen bietet sich ein toller Ausblick über Marburg.

Auf den Bergen sind heute noch viele Bombenkrater aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen, wohingegen die Stadt den Krieg relativ unbeschadet überstand.

Seit 1972 wird die Altstadt gewissenhaft renoviert, um die historische Bausubstanz, wozu viele Fachwerkhäuser zählen, zu erhalten.

Das Marburger Nachtleben ist vielfältig. Von Studenten- und Szenebars über After-Work-Parties hin zu langjährig bestehenden Diskotheken oder jungen Clubs ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Jeden Sommer veranstaltet die Stadt ein dreitägiges Stadtfest (3 Tage Marburg, "3TM"), das mit vielen Märkten, Bühnen und Künstlern (Klassik-Ensembles sowie Rock-und Pop-Bands), einem Drachenbootrennen und einem Feuerwerk auf dem Schlossberg aufwartet.
 
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