Stadtführung Friedberg


Die Kreisstadt Friedberg liegt etwa dreißig Kilometer nördlich von Frankfurt am Main am nördlichen Rand des Rhein-Main-Gebietes in der Wetterau.

Im Mittelalter gehörte Friedberg zu den wichtigsten Städten des heutigen Bundeslandes Hessen.

Friedbergs Stadtbild ist gut erhalten und zeugt von einer reichen Vergangenheit.

Auf dem Burgberg befand sich bereits zu Beginn des ersten Jahrhunderts nach Christi Geburt ein römisches Militärlager. Im zwölften Jahrhundert entstand dort im Auftrag des Kaisers Friedrich Barbarossa eine Burg, die heute zu den größten deutschen Burganlagen zählt. Direkt neben der Stadt stellte sie eine eigene rechtliche Einheit dar, was über viele Jahrhunderte immer wieder für Differenzen zwischen der Burggrafschaft und der Stadt sorgte.

Etwas weiter südlich der Burg, im "Judenviertel" in der Altstadt, unter dem Haus in der Judengasse 20, erbauten Steinmetze Mitte des dreizehnten Jahrhunderts in circa fünfundzwanzig Metern Tiefe ein monumentales jüdisches Ritualbad, eine sogenannte Mikwe. Nirgendwo in Deutschland gibt es ein tiefer gelegenes Tauchbad.

Noch ein Stückchen weiter südlich, am Platz einer romanischen Basilika des zwölften Jahrhunderts, waren die gleichen Steinmetze am Bau der evangelische Stadtkirche Unserer Lieben Frau beteiligt. In Kombination mit einigen Bestandteilen der Basilika wuchs die Kirche zwischen den Jahren 1260 und 1410 zu einer gotischen Hallenkirche mit einem fast fünfzig Meter hohen Kirchturm heran.

Die wirtschaftliche Entwicklung Friedbergs begann mit der Tuchproduktion, die bis über die Ländergrenze hinaus von Interesse war. Bereits im vierzehnten Jahrhundert fanden in Friedberg zweimal pro Jahr Messen statt.

Schwere Brände, eine wirtschaftliche Depression und die Messe in Frankfurt führten jedoch Ende des Jahrhunderts zu finanziellen Schwierigkeiten, die erst Mitte des neunzehnten Jahrhunderts mit dem Bau der Bahn langsam überwunden werden konnten.

Heute ist die Stadt Friedberg der kulturelle Mittelpunkt des Wetteraukreises. Ihr Wahrzeichen ist das älteste erhaltene Bauwerk der Burg, der Adolfsturm aus dem vierzehnten Jahrhundert, von dessen oberer Aussichtsplattform ein Blick bis nach Frankfurt möglich ist.

Elvis Presley war von 1958 bis 1960 als Soldat in der Friedberger Kaserne Ray Barracks stationiert. Das Wetterau-Museum in Friedberg, das sich der Archäologie und der Kulturgeschichte widmet, stellt ihm zu Ehren unter anderem Bilder und originale Objekte aus dieser Zeit aus. Vor der ehemaligen Kaserne auf der Mittelinsel eines Verkehrskreisels am Ortseingang befindet sich ein Kunstwerk, das Elvis mit einer Gitarre zeigt.

Am Elvis-Presley-Platz in der Mitte Friedbergs befinden sich Hinweisschilder, ein Ehrenmal sowie drei Fußgängerampeln, deren rotes Licht die Silhouette eines am Mikrofon stehenden Elvis und deren grünes Licht die eines Elvis mit charakteristischem Hüftschwung zeigt. Auf dem grünen und mit einem Wasserspiel gestalteten Platz an der breiten Kaiserstraße in der Innenstadt finden der Wochenmarkt, der Weihnachtsmarkt und andere kulturelle Veranstaltungen statt. In der sehenswerten Fußgängerzone, dem Herzstück Friedbergs, sind noch über einhundertdreißig Fachwerkbauten aus der Zeit zwischen dem fünfzehnten und dem achtzehnten Jahrhundert erhalten. Sie wurden vielfach verputzt, bekamen im Untergeschoss Verkaufsflächen mit Schaufenstern und stehen heute unter Ensembleschutz.

Das 1909 erbaute Schwimmbad in einem denkmalgeschützten Jugendstilgebäude wird seit einer umfangreichen Sanierung in den 80er-Jahren als Einrichtung für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen genutzt. Im Rahmen einer Modernisierung weitere zwanzig Jahre zuvor wurden leider viele Jugendstil-Elemente wie Wandbilder, Wannenbäder, Fenster und Brunnen ersetzt oder ganz entfernt.

 
www.vicity.de