Stadtführung Bad Nauheim


Bad Nauheim ist eine hessische Kurstadt im Wetteraukreis. Sie liegt ungefähr dreißig Kilometer nördlich von Frankfurt am Main am Ostrand des Mittelgebirges Taunus.

Etwa 400 Jahre vor Christi Geburt wurden die Solequellen der Stadt bereits sehr fortschrittlich zur Salzgewinnung von den Kelten genutzt und auch die Römer nutzten die Saline weiter und bauten ein Kastell im heutigen Stadtbereich.

Die Reste eines römischen Signalturms auf dem Johannisberg stammen aus dem zweiten Jahrhundert. Der Turm der benachbarten Volkssternwarte Wetterau hat seinen Ursprung im achten Jahrhundert. Von der Terrasse des Gipfelrestaurants kann man wunderbar über die Stadt und die Wetterau blicken. Am Hang des Berges wird Wein angebaut.

Erstmalig urkundlich erwähnt wurde die Stadt unter dem Namen „Niwiheim“ um das Jahr 900. Ungefähr im fünfzehnten Jahrhundert bekam Bad Nauheim eine Stadtbefestigung.

Im siebzehnten Jahrhundert entstanden durch technische Neuerungen sogenannte Gradierbauten zur Salzgewinnung. Erst später stellte sich heraus, welch positive Auswirkungen das Einatmen der salzhaltigen Luft auf die Atemwege hatte, woraufhin den Gradierwerken eine ganz neue Bestimmung zuteil wurde.

Dort, wo heute die Stadtbücherei ist, wurde Anfang des achtzehnten Jahrhunderts ein Inhalatorium gebaut. Bad Nauheim hatte sich zu dieser Zeit bereist einen Namen gemacht und eine Vielzahl an international prominenten Gästen kam in die Stadt.

Die Wilhelmskirche wurde zwischen 1740 und 1742 als Nachfolgebau einer mittelalterlichen Dorfkirche gebaut. Sie ist heute die älteste Kirche der Stadt.

Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wurde Bad Nauheim ein Heilbad für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Kurhaus wurde im Stil der italienischen Neorenaissance erbaut und um die Innenstadt herum entstanden ganze Villenviertel und viele Hotels. Neben dem Kurhaus, das heute eine Luxusherberge ist, steht das prächtige Kurtheater im Jugendstil, das zu den schönsten Theatern Hessens zählt.

Im historischen Kurpark wurde im achtzehnten Jahrhundert ein Stausee als Wasserspeicher angelegt. Heute werden dort Bootsfahrten angeboten und einmal jährlich findet auf dem See die bekannte Großherzog-Ernst-Ludwig-Ruderregatta statt.

Neben dem Kurpark befindet sich der Bad Nauheimer Golfplatz, einer der ältesten erhaltenen Golfplätze Deutschlands. Das Clubhaus von 1900 ist ein Wahrzeichen der Stadt.

Zwei weitere Parks der Stadt sind der Südpark und der Goldsteinpark. Im Goldsteinpark gibt es einen Aussichtsturm, der einem römischen Grenzturm nachempfunden ist. Im Westen befindet sich ein großes Waldgebiet mit vielen Wanderwegen.

Die ehemalige Kuranlage Sprudelhof wurde zwischen 1905 und 1911 am Rande des Kurparks erbaut. Sie ist das größte geschlossene Jugendstil-Ensemble Europas.

Ein Beispiel für den Jugendstil in technischen Bauten ist das Fernheizwerk von 1905.

In der Kernstadt und den Stadtteilen Nieder-Mörlen, Rödgen, Schwalheim, Steinfurth und Wisselsheim leben heute gut 32.000 Einwohner.

Durch Bad Nauheim fließen die Wetter (ein Niddazufluss) und die Usa, die im Stadtteil Nieder-Mörlen die Gradierwerke passiert und ein Wasserrad antreibt, das einst die Sole-Pumpen zum Laufen brachte.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden in den Kurgebäuden und einigen konfiszierten Hotels Lazarette eingerichtet, in denen auch alliierte Kriegsgefangene untergebracht waren. Dies könnte ein Grund dafür gewesen sein, dass die Stadt kaum angegriffen wurde und ihr einmaliges Jugendstilerbe bis heute erhalten ist. Viele verputzte Fachwerkhäuser aus dem siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert wurden umfangreich freigelegt.

Die Stadt Bad Nauheim bietet ihren Bewohnern und Gästen neben schönen Gärten und Parks, die sich teilweise auch der Kunst, der Geologie und der Wissenschaft widmen, ein abwechslungsreiches Kultur- und Freizeitprogramm.

Im archäologische Keltenpavillon neben dem Gradierwerk erfahren Interessierte Wissenswertes über die Geschichte der Salzgewinnung in Bad Nauheim und können unter Anleitung selbst Salz sieden, wie es früher üblich war. Das Rosenmuseum in Steinfurth veranstaltet neben Führungen auch Konzerte und Kabarett. Kinder und Jugendliche kommen besonders im Jugendhaus Alte Feuerwache auf ihre Kosten.
 
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